Hintergrund


Vom Gebäude zum Quartier

In Deutschland wurden 65% des nationalen Gebäudebestands vor 1979 errichtet und unterlagen zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung noch nicht einmal der 1. Wärmeschutzverordnung. Unsanierte Gebäude tragen dazu bei, dass für Heizung, Warmwasser und Beleuchtung mehr als 40% der Gesamtenergie in Deutschland verbraucht werden. Mehr als ein Drittel davon entfällt auf private Haushalte, die damit zunehmend im Mittelpunkt von CO2-Reduzierungsmaßnahmen stehen. Neben den erhöhten Einsparmöglichkeiten aufgrund neuer Technologien und Anlagen, besteht die Möglichkeit, Energie und Strom dezentral, sozusagen in Form von „Energie-Inseln“ zu erzeugen. Vor diesem Hintergrund rückt zunehmend das Quartier und nicht mehr nur das Einzelgebäude in den Fokus von energetischen Modernisierungsmaßnahmen.

Weitere Informationen über die energetische Stadtsanierung finden Sie HIER.

 

 

Die Bundesklimaziele

Das Engagement auf Quartiersebene ist in bundesweite Klimaschutzziele eingebettet. Bis 2020 soll der Ausstoß von Treibhausgas-Emissionen um 40 % gegenüber dem Jahr 1990 gesenkt werden. Bis 2050 sollen die Emissionen dann um 80 bis 95 % gesenkt und ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand realisiert werden. Insbesondere aufgrund der hohen Einsparpotenziale spielt der Gebäudesektor beim Erreichen der Klimaschutzziele eine besondere Rolle. Um die Reduktionsziele auf lokaler Ebene effektiv zu verankern, müssen Maßnahmen in der energetischen Stadtsanierung als Querschnittsaufgabe betrachtet werden. Vom Gebäude, seinen Anwohner*innen und Energiesystemen bis hin zu Freiflächen- und Verkehrsplanung muss alles in die Betrachtung miteinbezogen werden.

Weitere Informationen über die Klimaschutzziele finden Sie HIER.

 

 

KfW-Programm „Energetische Stadtsanierung“ (Programmnummer 432)

Das BMUB hat im Jahre 2010 das KfW-Förderprogramm „Energetische Stadtsanierung“ initiiert. In der ersten Programmphase werden vertiefende energetische Quartierskonzepte als analytischer Wegweiser für spätere Sanierungsmaßnahmen mitfinanziert. Unter Berücksichtigung gesamtstädtischer Entwicklungsziele und lokaler Akteursinteressen werden in dem Konzept die Effizienzpotentiale im Gebäude- und Versorgungsbereich sowie im Ausbau der erneuerbaren Energien aufgezeigt. Daraus werden Maßnahmen und Leitbilder für das Quartier abgeleitet. In der der zweiten Programmphase wird dann – aufbauend auf den Konzeptergebnissen – mit der Umsetzung begonnen. Ziel ist es, die Bewohner*innen des Quartiers auf die Möglichkeiten eines umweltbewussten Zusammenlebens aufmerksam zu machen und mit ihnen zusammen Projekte zu realisieren, die langfristig den Energiebedarf des Quartiers senken und eine Verbesserung des Wohnumfelds und der Lebensqualität innerhalb des Stadtteils bewirken. Sowohl bei der Konzepterstellung als auch im anschließenden Sanierungsmanagement wird ein Teil der Kosten durch die Stadt oder Gemeinde finanziert.

Weitere Informationen zum KfW-Programm 432 finden Sie HIER.

 

Der Energie- und Klimafonds

Die Mittel für die energetische Stadtsanierung kommen größtenteils vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) sowie von den Ländern, Kommunen und den kommunalen Betrieben.

Für die Umsetzung der Klimaschutzziele wurde zudem im Jahre 2010 das Gesetz zur Errichtung eines Sondervermögens „Energie- und Klimafonds“ verabschiedet. Finanziert aus privatwirtschaftlichen Quellen und Erlösen aus dem CO2-Zertifikatshandel speist die Bundesregierung ein Sondervermögen von jährlich drei Milliarden Euro für den beschleunigten Ausstieg aus der Kernenergie sowie für die Bereiche Klimaschutz und Energieeffizienz. Die Mittel kommen auch für das KfW-Programm „Energetische Stadtsanierung“ (Nr. 432) zum Einsatz.

Weitere Informationen über Energie- und Klimafonds finden Sie HIER.